"We are IB" - Interview Nr. 2 in unserer neuen Rubrik. Heute stellt sich IB-Absolvent Dr. Philip Mader (PM) vor und erinnert sich an seine Zeit als IB-Schüler.
Bitte stellen Sie sich uns kurz vor.
PM: Ich heiße Philip Mader. Ich bin 31 Jahre alt und arbeite als Research Fellow am Institute of Development Studies in Brighton. Ich unterrichte also Studenten an der University of Sussex und forsche zu Fragen der internationalen Entwicklung.
Was waren Ihre ersten Karriereschritte, nachdem Sie das IB Diploma erhalten haben?An welcher Universität haben Sie nach dem IB studiert und welche Abschlüsse haben Sie erhalten?
PM: Statt dem Militärdienst habe ich nach der Schule zunächst den Zivildienst absolviert – damals gab es in Deutschland noch die Wehrpflicht. Danach habe ich in Großbritannien studiert, zuerst in Sussex (wohin es mich zufälligerweise jetzt wieder verschlagen hat), dann in Cambridge. Während des Studiums habe ich mich in einigen Nebenjobs erprobt, unter anderem in einer Entwicklungsbank, einer Regionalzeitung (Taunus Zeitung), einer Finanzzeitung und als Skilehrer!
Was war nach dem Studium Ihr erster Job?
PM: Mein erster „richtiger“ Job war Dozent, also die Lehre mit Studenten an der Hochschule, nachdem ich auch meinen PhD in der Tasche hatte.
War Ihr IB Diploma jemals Gegenstand eines Bewerbungsgesprächs?
PM: Ich wurde bisher nicht wirklich darauf angesprochen, soweit ich mich erinnern kann. Vermutlich, weil der Abschluss allgemein als „guter Abschluss“ bekannt ist.
Wie bewerten Sie das IB Diploma als Vorbereitung auf ein Studium? Ist das IB Ihrer Meinung nach ein Vorteil im Vergleich mit anderen Abschlüssen?
PM: Das IB hat meines Erachtens sowohl Vor- als auch Nachteile. Im Vergleich mit der Lehre an deutschen Gymnasien spezialisiert man sich auf sechs Fächer, in denen man intensiven Unterricht erhält. Ich zum Beispiel habe immer den Schwerpunkt auf Sprachen geschätzt. In summa ist besonders das kritische Transferdenken, das im IB in allen Fächern gefördert wird, für den Erfolg im anschließenden Studium entscheidend. Darüber hinaus empfinde ich es als sehr fair, dass das IB-Programm für alle IB-Schüler in der ganzen Welt die gleichen Kriterien voraussetzt. So sind die Möglichkeiten der Schüler weniger abhängig von den Noten, die sie von den Lehrern erhalten.
Was schätzten Sie innerhalb Ihrer IB-Ausbildung am meisten, an welche Elemente des Programms erinnern Sie sich noch heute?
PM: Rückblickend muss ich wohl zugeben, dass ich als Schüler eher die Lehrer als das Programm an sich geschätzt habe. Und ich mochte manche Aspekte als Schüler nicht, z. B. das „CAS journal“, das wir führen mussten. Glänzen konnte ich allerdings im Extended Essay und in Theory of Knowledge; noch Jahre nach meinem Abschluss wurde meiner Schwester, als sie in der Bibliothek nach einem exzellenten Extended Essay fragte, mein Aufsatz in die Hände gedrückt!
Was sind innerhalb des IB-Programms die größten Herausforderungen?
PM: Falls die Frage auf „Schwächen“ des Programms abzielt: Es gibt kein verpflichtendes Sport-Element. Man spezialisiert sich auf sechs Fächer. Die Herausforderung ist, in allen sechs Fächern beste Leistungen zu erbringen. Das Gelernte muss sich auf dem Papier in jedem Fach in gute Examensnoten wandeln.
Wem würden Sie empfehlen, das IB-Programm als schulische Ausbildung zu absolvieren? Welche Fähigkeiten sollte ein Schüler mitbringen, um das IB Diploma zu erhalten?
PM: Ich denke das IB ist die beste Lösung für Schüler, die erkennen können, in welchen Fächern ihre Stärken liegen, und die in der Lage sind, sich auf diese Fächer fokussieren. Sprachen spielen zusätzlich eine große Rolle.
Würden Sie sich wieder für das IB-Programm entscheiden?
PM: Ich würde es auf jeden Fall wieder als schulische Ausbildung wählen.
Foto: (c) Dr. Philip Mader